Fazit- so lief das Fasten
Das Fasten ist jetzt schon ein paar Tage her und ich hänge mit meinem Fazit über die Fasttage immer noch hinterher, aber ich hatte diese Woche einfach zu viel zutun.
Zunächst zu den Entlastungstagen, zwei Tage mit leicht verdaulichem Gemüse, Reis, Kartoffeln, Haferbrei etc - ohne Koffein und Zucker:
Ich hab die beiden Tage als relativ entspannt empfunden. Man stimmt den Darm so langsam darauf ein, dass nichts mehr nachkommt, indem weniger gegessen wird und da ich sonst gelegentlich mal Probleme mit zu viel Rohkost oder fettigem Essen habe, war das ganz entspannt und hat sehr gut getan. Der Zuckerverzicht war ja sowieso kein Problem, der Koffeinverzicht schon etwas kniffliger, zumindest am ersten Tag. Ich hatte zwar über die Fastenzeit auf Kaffee, jedoch nicht auf Koffein verzichtet. Da ich ausgerechnet am ersten Entlastungstag von 8-17Uhr an einem Pflichtseminar für die Tagesklinik teilnehmen musste, hab ich mich die ganze Zeit nach einem leckeren Schwarztee verzehrt und hatte Schwierigkeiten mich zu konzentrieren. Das lief am zweiten Entlastungstag wesentlich entspannter. Am zweiten Tag hab ich dann nur noch morgens und nachmittags jeweils eine kleine Portion Reis mit Spinat gegessen und ab abends ging es dann ans Darm entleeren mit Glaubersalz. Das war für mich eine wirklich blöde Idee, denn abends ist irgendwie nix mehr passiert, aber dadurch bin ich über Nacht mega dehydriert und morgens hatte ich am ersten Fastentag dann ordentliche Bauchschmerzen als das Glaubersalz endlich gewirkt hat. Wenn ich das nächste Mal faste, werd ich mir da garantiert etwas anderes überlegen.
Ansonsten war der erste Fastentag total entspannt. Ich hab gemerkt wie fit ich bin wenn ich aktiv bin und spazieren gehe beim Fasten. Seltsamerweise war ich sitzend viel müder geworden oder noch mehr wenn ich auf den Sofa rumgelegen bin. Jedoch absolut bemerkenswert war auch, dass ich abends einfach nicht wichtig kaputt war und schlafen konnte wie ein Baby. Herrlich!
Am Morgen des zweiten Tages hatte ich erstmal gar keinen Hunger, hurra. Ich startete mit einem frischen Ingwertee und hab danach, gemäß meines Trainingsplans, meinen 1h 35min -Lauf durchgezogen. Auch wenn mein Puls und Blutdruck am Morgen so niedrig waren, dass mein meinen könnte ich hätte noch geschlafen, war es dann doch sehr schwierig den Puls in den richtigen Zonen zu halten. Schon nach 50m meldete sich mein Hungergefühl und über die ganze Zeit fühlte ich mich richtig kraftlos und schlapp.
Danach gab's einen frischgepressten Gurkensaft und den Nachmittag habe ich damit verbracht zunächst neue Pflanzen zu kaufen und anschließend einzutopfen, um den Balkon wieder schick zu machen. Abends konnten wir den Balkon dann direkt einweihen und unsere Brühe draußen essen. Total erschöpft, aber glücklich bin ich dann schon um halb zehn ins Bett und hab geschlafen wie ein Stein.
Tag drei begann grausam. Ich war schon im Bett komplett fertig und als ich aufgestanden bin, wurde mir direkt schwindelig und schwarz vor Augen. Mein Blutdruck war super niedrig, aber der Puls dafür stark erhöht. Der Blutzuckerspiegel bei 57. Da Abbrechen für mich nicht in Frage kam, habe ich Ingwertee mit Honig und Zitronensaft getrunken und mich nochmal eine Stunde hingelegt und, oh Wunder, danach ging's wieder. Danach hab ich langsam angefangen den Balkon hinten nochmal richtig zu putzen nach der Umtopfaktion vom Vortag. Danach haben wir einen frischen Selleriesaft getrunken und anschließend angefangen unseren unversiegelten Holzboden mehrmals zu wischen. Am Nachmittag habe ich dann einen sehr ausgedehnten Spaziergang von 12km durch den sonnigen Park gemacht. Da ging es mir dann wieder richtig gut.
Abends gab's wieder die übliche Brühe und ich freute mich schon riesig aufs Fastenbrechen am nächsten Tag.
Auch Montagmorgen war mein Kreislauf wieder total unten, sodass ich mir direkt Tee mit Honig machte. Anschließend war ich noch vor dem Fastenbrechen eine kleine Runde laufen, da ich Angst hatte, mein Magen würde sonst rebellieren.
Gegen Mittag gab es dann den ersehnten Äpfel und er schmeckte, wie erwartet, absolut herrlich. Auf der anderen Seite war ich doch auch recht schnell wieder hungig und habe dann zwei Stunden später etwas Kartoffeln mit Spargel gekocht und abends die Reste gegessen. Leicht verdaulich und kleine Portionen zu essen ist am Aufbautag das A und O.
Da ich das Fastenexperiment auch noch dafür genutzt habe, einige körperliche Parameter zu messen, freue ich mich auch diese nun noch vorstellen zu können:
Insgesamt habe ich während des Fastens insgesamt 4,2kg verloren. Allerdings hatte ich 2,5 davon auch innerhalb einer Woche wieder drauf. Aber das ist auch egal. Wegen des Gewichts hab's ich's ja auch nicht gemacht ;)
Meine Nüchternblutglucose (also der Blutzuckerspiegel am Morgen bevor man was gegessen und getrunken hat) hat sich von 89mg/dl auf 61mg/dl abgesenkt. Wie schon erwähnt war er zwischendurch ja sogar bei 57mg/dl.
Mein Blutdruck, der sonst auch immer zu niedrig ist, ist von 115/71, Puls 57 auf98/63, Puls 42 an Tag eins gefallen. Tag zwei blieb er etwa gleich. Als der Körper sich jedoch auf das Fasten eingestellt hatte, ist er wieder auf 110/70, Puls 63 am letzten Morgen von Tag vier gestiegen.
Hinterher kann ich nun sagen, dass ich meine sportliche Leistung beim Laufen nach der Fastenzeit erheblich verbessert hat, mein. Hungergefühl nicht mehr so groß ist wie zuvor und ich motiviert war mich (noch) gesünder zu ernähren.
Bei meinen Freund und Fastenpartner waren die Ergebnisse noch viel besser und deutlicher zu erkennen: der Blutzuckerspiegel fiel von 95mg/so auf 63mg/dl, der Blutdruck sank um über 20Punkte und das Erstaunlichste: von den 6kg, die er verloren hat, hat er gerade Mal eins wieder zugenommen und ernährt sich seitdem viel bewusster und hat viel weniger Hunger.
Alles in allem tolle Ergebnisse und abgesehen von meinen Schwindelabfällen, auch durchaus nicht unangenehm. Wir planen das jetzt jedenfalls öfter Mal ins Jahr einzubauen!